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Aktualisierungsstand 28.04.2024 Fachbegriffe   Einheiten   Quellen  
Heliogaia -Wärmenetz; Die ganze Stadt mit Sonne heizen Schema der Solarheizanlage für Städte
  1. Was ist Heliogaia?

    Heliogaia (sprich Heliogäa) ist ein klima- und kostenneutrales Heizkonzept mit möglichst geringem Eingriff in die Bausubstanz. Heliogaia-Heizsysteme sind fähig, mittels Sonne (helios) und Erde (gaia, gäa) ganze Städte oder Gemeindeverbände zu 100% mit Solarwärme zu versorgen. Heliogaia-Vollausbau ist bereits ein Drittel der gesamten Energiewende, ohne Mehrkosten im Vergleich zu herkömmlicher Technik. Raumwärme und Warmwasser für jedermann zu jeder Zeit, ohne Öl, Gas oder Holz, ohne Wärmepumpen & Windräder zu Heizzwecken, ohne Importe. Niemand braucht mehr eine Heizanlage, einen Keller voller wartungsintensiver Technik oder muss sich nach einer ersten, nur mäßig aufwendigen Anpassung weiter mit der energetischen Sanierung seines Hauses beschäftigen.
    Benötigt werden im statistischen Mittel lediglich 3% Elektroenergie bezüglich der gebrauchten Wärme für Umwälzpumpen, dazu pro Person 23 m² thermische Kollektorfläche und 1m² Fläche über dem Erd-Speicher.

    Heliogaia ist ein nicht kommerzieller Web- Auftritt, der in seinen zentralen Kapiteln (2. Technik, 2.5. Speicherverluste und 3. Szenario) den grundsätzlichen Aufbau dieser Heizsysteme beschreibt und einen weiteren wissenschaftlichen Nachweis für ihre Funktionsfähigkeit und problemlose Bezahlbarkeit erbringt. Wärmeverluste aus sehr großen, oberflächennahen und nicht isolierten Saisonspeichern werden detailliert berechnet. Jeder kann alle Ergebnisse online und frei bis zu den Quellen prüfen. Die hier erstellten Kalkulationstabellen sind offen zugänglich und können auch für eigene Berechnungen verwendet werden.

    Die aktuelle Energiepreisentwicklung wirkt sich mit Heliogaia kaum auf die Raumheizkosten aus, nur indirekt über Baupreise.
    Einen ersten Überblick über das ganze Projekt bekommt man mit den Kapiteln: Abstract, FAQ, Energiewendeplan.

  2. Wie funktioniert das System Heliogaia, was ist das Besondere?

    Die Größe der Speicher ist entscheidend!
    Heliogaia heizt bei einem Elektrizitätsanteil von nur 3% aus besonders einfachen, aber riesigen Saisonspeichern in Wärmenetzen. Die Wärme wird im Sommerhalbjahr durch Solarthermie eingesammelt, jener regenerativen Technik mit dem höchste Wirkungsgrad.

    Schema der gesamten Anlage
    Bild 1: Titelbild, Schema einer Heliogaia-Anlage, nicht maßstäblich
    1:kalter Wasserspeicher, 2:Speicherhaut (virtuell oder als wasserdichte Schlitzwand), 3:heiße Bohrung, 4:heißer Pufferspeicher, 5:Abdeckung, 6:kalte Bohrung, 7:Fernheizleitungen, Vor- und Rücklauf

    Einschränkung der Speicherverluste wird allein durch Massivität erreicht. Das System arbeitet zwischen 40 und 80 Grad und ist fähig, den Wärmeüberschuss aus Industrieanlagen und den Kollektorerträgen des Sommers zum unschlagbaren Preis von durchschnittlich 0,0027 Euro pro Kilowattstunde in den Winter zu retten.
    Und das Beste: Die Speicher brauchen gar nicht erst gebaut zu werden. Sie sind als normal wassergesättigter Erdboden überall vorhanden.
    Der Einfluss der Anlagengröße auf die Kosten und Verluste des Saisonspeichers wird durch Zahlen der hier abgeschätzten Modellszenarien deutlich:

    Szenario Einwohner Speichervolumen Speicherverluste Speicherkosten
    zum Stichtag m3 % €/kWh
    Berlin 3.644.826 504.878.027 4,9 0,0008
    Cottbus 100.219 18.066.692 7,5 0,0017
    Gemeinden um Röbel 7.518 1.312.169 21,9 0,0038
    Gemeinden um Rietz 3.414 629.510 28,3 0,0045


    Turbo-Kuscheln im größtmöglichen Saisonspeicher verringert die Verlustanteile. Darum werden nahe beieinander liegende Siedlungen oder ganze Städte mit je einem Verteilungsnetz um einen Speicher zu Versorgungseinheiten für viele Tausend Abnehmer zusammengefasst. Jedes Gebäude bis zu einem Wärmebedarf von 180 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr mit passenden Flächenheizungen wird zuverlässig versorgt.
    Im Zuge der Energiewende können längere winterliche Dunkelflauten die Wärmeversorgung nicht unterbrechen.
    Immer noch stark geförderte Fehlinvestitionen in Wärmepumpen sind kontraproduktiv und teuer, gefährden zudem Umwelt und Klima.
    Man könnte in Zusammenarbeit aller Netzbetreiber die relativ aufwendige Verlegung der Heizleitungen auch zum Anlass nehmen, das gesamte, meist chaotisch gewachsene Versorgungs- und Anschlusssystem einer Gemeinde auf solide Füße zu stellen: Ein einziger begehbarer Tunnel enthält alle Medien. Künftiges Bauen, Warten und Reparieren würden sehr vereinfacht.
    Schon das gemeinsame Planen und Legen der jetzt fälligen Wärme-, Glasfaser-, Ladesäulen- und Fahrradtrassennetze birgt erhebliche Synergieeffekte.

  3. Wie kann das bisschen Sonnenschein für die solare Beheizung ganzer Städte im kältesten Winter ausreichen? Leisten das die Kollektorflächen überhaupt?

    Die Sonne schenkt uns in Deutschland pro Jahr etwa 500 mal mehr Wärme als wir zum Heizen brauchen, nur eben nicht zur „richtigen“ Zeit und nicht konzentriert, sondern über die ganze Fläche verteilt. Wir müssen den riesigen Überschuss im Sommer effektiv einsammeln und für den Winter parken. Das geht am günstigsten über alternativlos effektive Solarthermiekollektoren und Jahreswärmespeicher.
    Ein einziger Quadratmeter thermischer Solarkollektor ersetzt so zu Heizungszwecken rund drei Quadratmeter Photovoltaik oder etwa 100 Quadratmeter Maisfeld (für Biogas).
    Durch die saisonalen Wärmespeicher werden Strom- oder Gasspeicher und Windräder für den Raumwärmebedarf unnötig.

    Elektrisch/ thermisch kombinierende Hybrid- oder PVT- Kollektoren, die bisher durch zu geringe Wärmeabnahme im Einsatz begrenzt waren, bekommen einen neuen, riesigen Markt. In der dem Flachkollektor ähnelnden abgedeckten Bauform könnten sie auf der untersten Stufe einer Reihenschaltung von Kollektoren effektiv zum Wärme- und gleichzeitig zum Stromertrag beisteuern. Wenn etwa die Hälfte aller für Heliogaia benötigten thermischen Kollektoren als Hybride installiert werden, kommt es deutschlandweit zu einem zusätzlichen Jahresertrag von rund 100 TWh Elektroenergie. Zusammen mit den bereits installierten rund 50 TWh/a Photovoltaik ist das schon über die Hälfte des hier für eine vollständige Energiewende veranschlagten Ausbaues an PV-Anlagen, siehe Energiewendeplan. Zugleich werden durch die Doppelnutzung mindestens 1000 km² Dach- oder 2700 km² Bodenfläche weniger belegt.

  4. Warum gibt es solche Heizanlagen nicht schon längst?

    Es gibt Vorläufer [48], [123], [89], mit einer für den energetisch und finanziell wirklich effektiven Betrieb noch nicht ausreichenden Speichergröße.

    Beispielanlage im Bau
    Beispiel: Anlage bei Vojens (Dänemark) im Bau. Links der vorbereitete Saisonspeicher. [48]
    Mit weiterer deutlicher Vergrößerung der Speicher (und Versorgungsgebiete) wächst das Volumen/Oberflächen-Verhältnis und damit das Wärme-Haltevermögen. Der relative Bauaufwand verringert sich rapide. Preiswerte ungedämmte Saisonspeicher, die das überall vorhandene Erdreich als Material nutzen und im Betrieb mit einem Minimum an Elektroenergie auskommen sollen, müssen mindestens 7000 Anschließer zu 100% mit Solarheizung und Warmwasser versorgen. Die jährlichen Wärmeverluste sinken dann naturgemäß unter 20%, ab ca. 50.000 Nutzer sogar unter 10%.
    Viele Menschen müssen aber einmütig zusammen wirken, um derartige Anlagen zu bauen. Bisher gab es für einen Umstieg noch keinen so hohen Druck, weil Warnungen vor drohendem Klimawandel ignoriert und fossile Energieträger viel zu billig verkauft wurden. Durch politische Fehlentscheidungen sind zerstörerische Auswirkungen immer noch nicht annähernd adäquat versichert, wie auch bei Atomenergie, ansonsten wären diese überholten Techniken längst nicht mehr konkurrenzfähig. Alle Folgekosten kommen nun erst auf uns zu.
    Weitere große Kollektorfelder mit Solarthermie und Zahlen dazu: [16], [128].

  5. Gibt es Fördergelder für derartige regenerative Wärmenetze?

    Die Zuschusslage für 100% solare Wärmenetze mit Jahreswärmespeicher für ganze Kommunen ist unübersichtlich und schwach.
    [Bundesförderung effiziente Wärmenetze]
    [zu-wenig-geld-fuer-effiziente-waermenetze]
    [förderung-fur-warmenetze-4-0].
    Für solare Fernwärmenetze der hier besprochenen Größenordnung fanden wir bisher kaum belastbare Aussagen.
    Sie werden aber nach ihrem vollen Ausbau 450 bzw. 850 TWh/a Endenergie ablösen und damit das Klimaproblem entscheidend entspannen helfen.
    Wegen dieser überragenden Bedeutung müssen sie jährlich mindestens 11 Milliarden Euro Förderung bekommen, wenigstens ebenso viel wie seinerzeit zwischen 1950 und 2010 die Atomenergie, die neben einer Menge Problemen nur rund 150 TWh Endenergie pro Jahr eingebracht hat. Damit können allein aus Fördermitteln nach unserer Kostenrechnung jedes Jahr sieben bis acht große Städte wie Cottbus mit einer kompletten Heliogaia- Anlage versorgt werden, mit sicherer Speichertechnik und fast ohne Strom. Tabelle Fördermittel
    Bestehen aber die ersten Pilotprojekte ihre Bewährungsprobe, werden kaum noch Zuschüsse nötig sein, weil alle Gemeinden diese Netze bauen wollen, auch im Ausland.

  6. Wie kann die Energiewende mit Heliogaia aussehen? Hier gibt es die gesamte Energiewende in einem Bild.
    Energiewende in einem Bild Endenergieverbauch Elektroverluste Heliogaianetze energetische Sanierung Verschwendungsvermeidung Energie aus Holznachwuchs Energie aus Biomüll und Schnittgut Wasserkraft Windpotential Potential Photovoltaik Heliogaia Endrechnung energetische Sanierung Verkehr Energie aus Holzzuwachs Energie aus Landwirtschaft Wasserkraft Effektivität Windkraft Fläche Photovoltaik Sanierungsziel
    Bild 2: Die gesamte deutsche Energiewende in einem Bild (aus Energiewendeplan)
    Klick auf die Zahlen für weitere Information
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Weiter mit FAQ, Fragen und Antworten zu Klimaschutz, Heliogaia und Energiewende

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Offener Brief zur Wärmeplanung Ihrer Gemeinde: odt oder pdf
Pressetext: odt oder pdf
Energiewendeplan: odt oder pdf




1. Das Projekt Heliogaia

Abstract (Zusammenfassung und Ergebnisse)

Aller Anfang ist schwer. Doch der Anfang der Energiewende war leichter als es ihre Vollendung sein wird. Bisher konnten die noch vorhandenen konventionellen Erzeuger wetterabhängig zurückgefahren oder zugeschaltet werden. So blieb die Speicherfunktion den fossilen Trägern überlassen. Die künftige Entwicklung wird ungleich anspruchsvoller, die Wirkungsgrade wegen der zunehmend nötigen Speicherung geringer. Eine Verfügbarkeitsgrenze für regenerative Energien innerhalb Deutschlands existiert bei absehbarem Energiebedarf zwar nicht, dafür aber Akzeptanz- und vor allem Speicherprobleme.

Neue Ideen und Initiativen sind gefragt.

Heliogaia ist das Klimaschutzprojekt mit dem zur Zeit größten Erfolgspotential.
Etwa ein Drittel des momentanen Endenergieverbrauchs kann damit innerhalb weniger Jahre regenerativ ersetzt werden.

Bild 2 zeigt anschaulich, wie schmal der Anteil der regenerativen Energien im Vergleich zu den konventionellen in Wahrheit noch ist. Von 2493 TWh im Jahre 2019 bundesweit verbrauchter Endenergie wurden 470 TWh regenerativ erzeugt. Das ist ein Anteil von 18,8%. Die Erweiterung der vorangehenden 20 Jahre betrug etwa 400 TWh, also 16%.
Bei diesem Ausbautempo benötigte die Energiewende noch über hundert Jahre.

Diagramm
Bild 2: Endenergieverbrauch vor Corona in Deutschland nach Trägern: [96], Tabellen 6, 20.
Gesamt: 2493 TWh

1 TWh= 109 kWh= 3,6 PJ= 3,6*1015 J;
1 Terawattstunde= 1 Milliarde Kilowattstunden= 3,6 Petajoule= 3.600.000.000.000.000 Joule;
1 TWh sind etwa 12 kWh pro BRD-Bürger
10 TWh/a= 1,14 GW (etwa ein Atomreaktor im Volllastbetrieb)

Kritikern scheint es illusorisch, alle Wirtschaftsfelder irgendwann komplett aus regenerativen Quellen sicher versorgen zu wollen. Das ist nachvollziehbar, wenn nur die bisherige Entwicklung proportional so fortgesetzt würde. Der Zubau würde die Grenzen des Erträglichen sprengen.
Gewisse Grenzen sind bereits jetzt erreicht, Nebenwirkungen der Entwicklung werden sichtbar.

Beispielsweise kann der Biomasseanbau zur Energiegewinnung allein schon durch das gegebene Flächenlimit nicht wesentlich gesteigert werden. Und: Industriealisierte Landwirtschaft ist hauptverantwortlich für die Verarmung der Landschaften und die Vergiftung der Böden, mit allen bekannten Folgen, weltweit.
Eine insekten-, boden- und wasserfreundliche Betriebsführung muss in den Vordergrund treten. Biogasanlagen können zur Verwertung der dabei anfallenden Pflanzen und der organischen Reste aus anderen Bereichen nützlich sein. Eine energetische Rechtfertigung der aktuellen Maisfeldpraxis besteht nicht, angesichts der Folgeschäden und bei so grottenschlechten Wirkungsgraden von unter 1%.
Auch dürfen global keine schützenswerten oder indigen bevölkerten Gebiete mehr für Energieprojekte geopfert werden, neue Erdgasfelder, Ölplantagen und dergleichen.
Wollen wir etwa im eigenen Land mit "Klimaschutz" brillieren, zugleich aber verbrecherisch weltweit den größten Schaden anrichten? [98] [102] [129] Eine saubere Umstellung der Energiewirtschaft kann auf eigenem Boden erreicht werden.

Auch Windenergieanlagen haben nicht nur Freunde.
Landschaftsbilder werden großflächig beunruhigt und zerstört [148], fliegende Wildtiere erschlagen.
Die Größenordnungen dazu betrugen 2019 in Deutschland: Jährlich hunderttausend Vögel, jährlich zweihundertfünfzigtausend Fledermäuse und täglich eine Milliarde Insekten.
Windräder sollten künftig nur in unbedingt notwendigen Mengen aufgestellt werden, sinnvoll konzentriert und an industriell vorgeprägten Standorten.
Jeder Turm in der Landschaft ist ein weithin sichtbares Ausrufezeichen: Verbrauche nicht so viel Strom!



In welchen Bereichen die größten Erfolge bei der weiteren Entwicklung zu erwarten sind, zeigt ein Blick auf Hauptanteile am Endenergieverbrauch: Rundet man großzügig und ignoriert geringe Überschneidungen, so entfallen


Die Werte ähneln sich in allen Industriestaaten des gemäßigten Klimas.

Diagramm
Bild 3: Endenergieverbrauch in Deutschland: gerundet 2500 TWh
(genauere Zahlen findet man in [151] zu Jahr 2019; [152] zu Jahr 2022 oder [69]), [96])

Während bereits etwa 50% des aktuellen Stromverbrauchs regenerativ ersetzt sind (mit dem Vorbehalt der zuverlässigen Verfügbarkeit), hat sich in den anderen Bereichen kaum etwas getan. Dort dominiert noch immer der fossile Energieträger.

Wegen seines überragenden Anteils rückt der Wärmeverbrauch in den Fokus.
Er unterteilt sich seinerseits wieder in ein Drittel industrielle Prozesswärme bei über 100°C und zwei Drittel Niedertemperaturanwendungen, vor allem Warmwasser und Raumheizung.

Auf letztere konzentriert sich Heliogaia, also auf etwa ein Drittel des gesamten Endenergieverbrauches,
der kurz- bis mittelfristig einfach durch Sonnenwärme ersetzt werden soll.




Das jährliche Energieangebot der Sonne ist auf der Fläche Deutschlands mit knapp 400.000 TWh rund fünfhundert mal größer als der aktuelle Raumwärmebedarf. Dennoch wird es wegen seiner ungleichen Verteilung auf die Monate bisher kaum genutzt.

Schon einige Jahrzehnte entwickelt und erprobt man Anlagen mit Langzeit- Wärmespeichern (Jahreswärmespeicher, saisonale Wärmespeicher, hier vorwiegend Saisonspeicher genannt). [123], [48] Damit wird es möglich, durch Beachtung einfacher physikalischer Prinzipien, Teile des gigantischen Wärmeüberschusses aus dem Sommer in den Winter zu retten.
Die bisher erprobten Projekte waren jedoch zu klein, zu aufwendig und bei künstlich niedrig gehaltenen Kosten der fossilen Energieträger noch nicht überzeugend konkurrenzfähig. Außerdem wurden die Speicher zumeist nur ergänzend oder im Zusammenspiel mit sehr stromintensiven Wärmepumpen betrieben. Probleme entstanden durch die hohen Anforderungen an feuchteempfindliche Wärmedämmung und durch den ungewöhnlich großen Masse- und Platzbedarf direkt am Einsatzort.

Dennoch, die Entwicklung der Wärmenetze kommt erst richtig in Fluss durch eine wesentliche Vergrößerung der Saisonspeicher und der zugehörigen Versorgungsgebiete. Größere kompakte Körper halten die Wärme länger. Aufwendige Dämmung verliert an Bedeutung oder ist gänzlich überflüssig.

Je größer der Speicher, desto geringer die anteiligen Kosten und Wärmeverluste.

Diese banale Erkenntnis wird mit den unter Szenario gerechneten Abschätzungen untermauert und hier vorweggenommen:

Szenario Einwohner Speichervolumen Speicherverluste Speicherkosten
zum Stichtag m3 % €/kWh
Berlin 3.644.826 504.878.027 4,9 0,0008
Cottbus 100.219 18.066.692 7,5 0,0017
Gemeinden um Röbel 7.518 1.312.169 21,9 0,0038
Gemeinden um Rietz 3.414 629.510 28,3 0,0045


Das folgende Bild 4 zeigt auch graphisch die durch weitere Simulationen ermittelten Verlustanteile aus ungedämmten, ins Erdreich integrierten Saisonspeichern von mehreren Millionen Kubikmetern Speichermasse in Abhängigkeit von der Abnehmerzahl im Fernwärmenetz.

speicherverluste
Bild 4: Verlustanteile aus ungedämmten Heliogaia-Saisonspeichern in Abhängigkeit von der Abnehmerzahl,
willkürliche Tiefenbegrenzung auf 140 m

Daraus ersieht man z.B., dass die Verluste ab 55.000 Abnehmern unter 10% sinken.



Ebenso wie große Saisonspeicher müssen Wärmequellen in die Erzeugerseite der Fernwärmenetze eingebunden werden:


Neben der nun erst komplett verwertbaren Abwärme wird paradoxerweise der Treibhauseffekt zu einem wirksamen Mittel gegen den Klimawandel:
Solarthermiekollektoren nutzen den Treibhauseffekt, eine sehr lange bekannte und einfache Technik: die dunkle Fläche hinter Glas.
Ihre Effektivität ist im Vergleich zu elektrischen Solaranlagen bei den zur Raumheizung erforderlichen Temperaturen ungefähr dreimal höher, im Vergleich zum Biomasseanbau sogar bis über hundert mal.

Das bedeutet, dass bei Wärmenutzung ein einziger Quadratmeter thermischer Sonnenkollektor etwa drei Quadratmeter Photovoltaik oder mehr als hundert Quadratmeter Maisfeld ersetzt. Ihr Anteil an der Energiewende muss folglich mit entschiedener Priorität vorangetrieben werden.
[Wirkungsgrade]



Um ein Verständnis für den Wert der hier behandelten Energieform Wärme im Verhältnis zur Elektroenergie zu erlangen, möge sich der Leser auf ein interessantes Gedankenexperiment einlassen und folgendes abschätzen:

Bis in welche Höhe kann sich ein erwachsener Mensch mittels eines elektrisch betriebenen Aufzuges hinaufziehen lassen, wenn dazu die gleiche Energiemenge zur Verfügung steht wie für zwei Minuten warmes Duschen? (Lösung)



In der Literatur und in Programmschriften der Politik finden die sehr großen Saisonspeicher für Wärme viel zu wenig Beachtung, mit Blick auf ihr ungeheures Einsatzpotential als Schlüssel zur Massenanwendung der unschlagbar effektiven Solarthermie- bzw. Hybridkollektoren.

Auch die Ampelregierung konnte sich im Koalitionsvertrag nur zu zwei Sätzen dazu durchringen: "Wir werden uns für eine flächendeckende kommunale Wärmeplanung und den Ausbau der Wärmenetze einsetzen. Wir streben einen sehr hohen Anteil Erneuerbarer Energien bei der Wärme an und wollen bis 2030 50 Prozent der Wärme klimaneutral erzeugen."

Immerhin!

Eine dem Problem angemessene Einlösung wäre nun die zeitnahe Realisierung einiger Startprojekte zu Heliogaia bei voller Finanzierung, wenigstens je Bauart-Variante ein Muster mit 7000 bis zu einmal auch wenigstens 50000 Abnehmern, also für rund 2 Milliarden Euro. Die ersten vier willigen und geeigneten Städte bekommen den Zuschlag.
Hat sich das System bewährt, sind kaum mehr Förderungen nötig, weil es alle Gemeinden nachbauen wollen.
Leider ist bisher noch nichts dergleichen geschehen. Stattdessen vergeudete man wertvolle Zeit damit, ökologisch fragwürdige, teure und stromfressende Wärmepumpen als das Mittel der Wärmewende auszurufen. (Siehe Kapitel 5.3.) Fernwärmegipfel und Gesetzesnovelle lassen wieder Hoffnung entstehen.



Bei entsprechendem Engagement wird es mit dem hier vorgestellten Szenario kurz- bis mittelfristig möglich, einen wirklich entscheidenden Schritt zur Lösung der Probleme zu gehen:

Für Brennstoff und Heizung sind riesige Geldmengen in Umlauf (jährlich 65 Milliarden €). [10], S.7
Wegen der Bedeutung der hier vorgestellten Technik und ihres unglaublichen Anwendungspotentials birgt das Projekt Heliogaia in wenigen Jahren Möglichkeiten zu einem Milliardengeschäft, an dem sich jeder mit mehr oder weniger Gewinn beteiligen kann. Die Hauptgewinne aber sind:

Wärme und saubere Luft für alle.

---> Die Technik


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